Sieg, Niederlage - Topveranstaltung

Sensationelle 400 Ringe von Bettina Knells

 

Beim Heimkampf-Wochenende der Germania Prittlbach war für die Schießsportfreunde alles geboten. Einem knappen Sieg im Stechen gegen den alten Rivalen „Der Bund“ München am Samstag und der absolute Bundesligarekord von optimalen 400 Ringen von Bettina Knells am Sonntag waren die Highlights des Wochenendes. Insgesamt mehr als 800 Zuschauer an beiden Tagen erlebten Schießsport vom Feinsten.

 

Vor ca. 500 Zuschauern am Samstag Abend standen die Prittlbacher schon fast mit dem Rücken zur Wand, um noch eine Chance für das Finale zu haben musste dringend ein Sieg gegen die Mannschaft von „der Bund“ München her. Die Setzliste lieferte dabei einige Prestige Duelle. So traf an Position 1 Petra Horneber auf den Schnellschützen Norbert Ettner. Doch dieser hatte an diesem Wochenende nicht seinen besten Tag. Bereits nach 20 Schuss hatte er mit seinen 194 Ringen einen nahezu uneinholbaren Rückstand von 5 Ringen auf Petra Horneber. Gewohnt konzentriert spulte die Prittlbacherin ihr Programm ab und konnte sich am Ende über einen klaren 397 : 391 Sieg freuen. An Position 2 kam Wolfram Waibel nur schleppend in den Wettkampf. Einer schwache 96er Serie lies er 98 Ringe folgen und hatte damit bereits 3 Ringe Rückstand auf Rebecca Frank. Bettina Knells an Position 3 traf auf ihren alten Rivalen Joachim Vogl, ein immer wieder brisantes Duell. Bis zur Hälfte des Schießprogrammes konnte sich keiner einen Vorteil verschaffen und so stand es unentschieden 196:196 Ringe. Sehr stark startete Erich Schallmair, der seinen optimalen 100 Ringen zum Auftakt weitere 98 Ringe folgen lies und damit bereist 5 Ringe Vorsprung auf den Altmeister Johann Riederer hatte, sich jedoch für seine ersten 20 Schuss lange Zeit lies. Kalt erwischte es die erst 16-jährige Nachswuchsschützin der Germania Claudia Keck. Beim zweiten Bundesligaeinsatz war der Druck vor dem lautstarken Heimpublikum doch zu groß und so vergab Claudia bereits in der ersten Serie mit 91 Ringe nahezu alle Siegchancen gegen Frank Dobler. Sie konnte zwar mitstarken 99 Ringen bis zur Hälfte auf 3 Ringe Rückstand aufholen, doch am Ende war der Routinier Frank Dobler doch nervenstärker und siegte mit 387:383 Ringen.

Jetzt stand es 1:1 und die Mittelpaarungen mussten über Sieg und Niederlage entscheiden. In der dritten Serie erkämpfte sich Bettina Knells mit starken 99 Ringen einen knappen ein Ringe Vorsprung auf Joachim Vogl und Wolfram Waibel verkürzte mit 100 Ringen auf 1 Ring Rückstand. Doch Erich Schallmair verlor 2 seiner 5 Ringe Vorsprung auf Johann Riederer, der zu diesem Zeitpunkt seinen Wettkampf mit guten 391 Ringen bereits beendet hatte. Also war alles offen. Als erste beendete Bettina Knells dann ihre 40 Schuss und mit weiteren 98 Ringen und gesamt 393 holte sie den zweiten Einzelsieg für die Prittlbacher. Wolfram Waibel holte weiter auf und konnte mit einer 10 zum Abschluss und 392 Ringen das Stechen gegen Rebecca Frank retten. Jetzt konnte erich Schallmair alles klar machen. In der letzten Serie benötigte der Sielenbacher lediglich 97 Ringe zum Sieg, doch dann kam er unter Zeitdruck und traf vier Neuner nach einander. Jetzt musste er wenigsten zwei Zehner zum Stechen ausschießen, aber im vorletzten Schuss ereilten ihn sein Schicksal und mit 390:391 Ringen musste er den Sieg Johann Riederer überlassen. Jetzt entschied, wie so oft, das Stechen über Sieg und Niederlage.

Wolfram Waibel gegen Rebecca Frank hieß das Duell. Beide Schützen ließen sich lange Zeit nach dem Startkommando des Schießleiters. Nahezu zeitgleich fielen die beiden Schüsse und dann der erlösende Jubel der Prittlbacher, eine 10,0 genügte Wolfram für den hauchdünnen Sieg der Germania. Jetzt konnte ein weiterer Sieg am Sonntag die Finalteilnahme sichern.

 

 

Standing Ovations für Bettina Knells

Mit der gleichen Aufstellung wie Samstags versuchte Trainer Ralf Horneber dem Spitzenreiter HSG München ein Bein zustellen und selbst die Tabellenführung zu übernehmen. Auch Claudia Keck bekam eine neue Chance und zog sich bestens aus der Affäre. Der Star war aber Bettina Knells, die mit optimalen 400 Ringen einen Rekord für die Ewigkeit schoss. Bereits nach 25 Schuss achtete kam einer der Zuschauer auf die anderen Paarungen, alle Augen blickten gespannt auf Bettina Knells, die zielsicher eine Zehn nach der anderen platzierte. Spätesten nach der 35. Zehn roch es nach der Sensation. Zwar hatten schon einige Schützen 399 von 400 Ringen in der Bundesliga getroffen, doch keinem war das Optimum von 400 Ringen gelungen. Dies blieb der sympathischen Prittlbacher Schützin Bettina Knells vorbehalten. Diesen Rekord kann ihr nun niemand mehr nehmen. Nachdem die vierzigste Zehn am Monitor aufleuchtete tobte die Halle und Standing Ovations begleiteten Bettina aus dem Schießstand. „Der schwierigste Schuss war der 39. Der letzte war dann einfach, denn ich wusste auch 399 Ringe sind unglaublich viel,“ so die überglückliche Bettina Knells, „ich bin einfach sprachlos, ein unbeschreibliches Gefühl.“ Doch genügten die 400 Ringe nicht zum Sieg der Prittlbacher gegen die HSG.

Selbstverständlich gewann Bettina ihren Wettkampf deutlich gegen Ferdinand Stipberger, doch zum Mannschaftssieg werden drei Einzelsiege benötigt. Als erstes erwischte es wieder Claudia Keck, die an Position 5 zwar starke 390 Ringe schoss, jedoch gegen die 393 Ringe von Barbara Biller keine Chance hatte. Die junge HSG-Schützin benötigte für ihre 40 Schuss lediglich 19 Minuten du da hätten auch andere Spitzenschützen ihre liebe Mühe gehabt die 393 Ringe zu überbieten. An Position 1 kam es zum Duell der beiden großen Damen des Deutschen Schießsports Petra Horneber und Sonja Pfeilschifter. Nach 20 Schuss hatte sich Petra einen knappen ein Ringe Vorsprung erkämpft, doch dann kam die Zeit der Sonja Pfeilschifter. Gegen die optimalen 200 Ringen und gesamt 396 hatte Petra nichts entgegen zu setzen und so ging dieser Punkt an die HSG. Wolfram Waibel an Position 2 hatte zur Hälfte wiedereinmal einen Rückstand von zwei Ringen und musste schon nahezu optimal schießen, um seinen Österreichischen Konkurrenten Thomas Farnik noch abzufangen. Mit erhöhtem Tempo zwang der Vorarlberer Wolfram Waibel seinen Gegner zu weiteren Fehlern und so konnte er mit 394:392 den Ausgleich schaffen. Jetzt hing alles an Erich Schallmair. Nach 30 Schuss hatte der Sielenbacher noch drei Ringe Vorsprung, aber Michael Winter hatte sein Schießprogramm mit 390 Ringen und einer optimalen 100er Serie bereits beendet. Dann zeigte sich, wie eng Freud und Leid beisammen liegen, mitten in den Jubel um die sensationellen 400 Ringe von Bettina Knells schoss Erich Schallmair lediglich eine 8 und hatte damit bereits 2 seiner 3 Ringe Vorsprung verloren. Jetzt wurde es ganz eng und mit zwei weiteren Fehlschüssen besiegelt Erich die knappe Niederlage der Germania.

Jetzt müssen die Prittlbacher am 12. Januar in Brigachtal unbedingt gegen die Dynamit Fürth siegen. Dann ist zumindest ein dritter Platz in der Abschlusstabelle drin und bei einer Niederlage vom „Bund“ München gegen Brigachtal könnte man sogar noch Zweiter werden Bei der Leistungsdichte der Südliga ist noch alles möglich und man sieht, ein Ausrutscher, wie zu Saisonbeginn gegen Waldkraiburg kann die ganz Arbeit der Saison zu Nichte machen. Vielleicht sollte man für die nächste Saison deshalb über eine Doppelrunde nachdenken.